Websiten unter der ...privat und unabhängig ... 2005 - 2019 J.Kampe Die Troposphären- Funkstation Eichenthal und der Verein    “Politische Memoriale Mecklenburg-Vorpommern e.V.”  Der Verein würdigt auf seiner Webseite die Troposphären- Funkstation als Erinnerungsstätte des Kalten Krieges. Eine ehrenvolle und richtige Geste gegen das Verges- sen.    Aussagen des Beitrages sind falsch, so nicht zutreffend. Sie sind Ausdruck unverstandener Zusammenhänge und fehlender Kompetenz. Sie erzeugen ein verklärtes Geschichtsbild. Die Betreiber der Webseite können den fachlichen Inhalt des Beitrages nicht beurteilen, wohl aber reagieren. Mit dem folgenden Gästebucheintag am 22.02.2013 wird auf den Sachverhalt aufmerksam gemacht : Aller Ehren wert, die Arbeit der Mitarbeiter von Politische Memoriale e.V.. Begrüßenswert die Vorstellung und Aktivitäten der Mitarbeiter von Denkmalen und deren Lernangebote. So auch der des Bunkers Eichenthal als Troposphären- Funkstation während der Zeit des Kalten Krieges. Der dazu veröffentliche Beitrag macht einer- seits neugierig, schafft Aufmerksamkeit, andererseits vermittelt er klischeehaft formulierte Aussagen, die so nicht zutreffend sind. Als gegeben gehen sie in die Hirne von Menschen ein, erzeugen ein verklärtes Ge-schichtsbild. Auslöser sind fehlende Sach- und Fachkompetenz. Das darf nicht gefördert werden, indem eine Reaktion ausbleibt. Es gab weder Funk- und Kabelverbindungen zu kompensieren noch war das System ab-geschirmt, abhörsicher und eigenständig. Die Aussage zu den 30 Personen, die maximal unter Abschluss ...  und die Fertigstellung der Anlage 1986 sowie die „spezielle“ Sicherung der Anlage sind Bestandteil meiner kritischen An- merkungen. Den Eintrag im Gästebuch schreibe ich als Insider. Für eine Überarbeitung des Beitrages stehe ich ggf. zur Verfügung. Ergebnis: keine Reaktion beim Verein “Politische Memoriale .... “. Über Gründe kann nur spekuliert werden. Der Beitrag wurde inzwischen von mir überarbeitet und steht seit dem 01.03.2013 hier zur Verfügung. Er gibt Antwort zu mehr als den genannten und nicht zutreffenden Aussagen :   Historischer Bezug: Rostocker Station, Troposphären- Funkstation Langsdorf, Stütznachrichtenzentrale 302 u.a., Be-zeichnungen für die Troposphären- Funkstation 302 während der Zeit des Kalten Krieges. Niemals wurde sie während dieser Zeit als militärhistorisches Sonderobjekt bezeichnet. Sie war eine von 26 Stationen im strategischen Troposphären- Nachrichtensystem “BARS” des Warschauer Vertrages, errichtet Mitte der 1980er Jahre. Sie gehörte wie zwei weitere Stationen auf dem Gebiet der DDR zum Einheitlichen Nachrichtensystem (ENS) der Koalitionsstreitkräfte und im nationalen Rahmen zum Nachrichtensystem der NVA. Infolge der geschützten Unterbringung und der Besonderheiten bei der Ausstrahlung elektromagnetischer Energie war das System weniger störanfallig bei Wirkungen nach Kernwaffenschlägen in einem möglichen Krieg. Grund genug dafür, das System nur auf den oberen Führungsebenen zu nutzen. Die technischen Parameter der bereitgestellten Nachrichtenkanäle unterschieden sich in nichts von denen eines Draht-, Richtfunk-, Funk- oder Sattellitenkanals mit einem Niederfrequenzband von 0,3- 3,4 kHz. Erst ihre Beschaltung an den mitunter kilometerweit entfernt liegenden Führungsstellen mit Spezialnachrichtentechnik machte die Informationsübertragung auf den Kanälen relativ abhörsicher.   Die 302 wurde unweit von Bad Sülze in den Untergrund versenkt und von einer Hochspannungssicherungsanlage umgeben. Nichts Besonderes für militärische Objekte in der DDR. In ihrer Eigenschaft als Stütznachrichtenzentrale 302 im Nachrichtensystem der NVA bestand ihre Aufgabe in der nachrichten- technischen Führungsunter- stützung einer Armee der NVA im Bestand der 1.Front, bestehend aus GSSD und NVA, die im Küstenstreifen mit anderen Einheiten zu handeln gehabt hätte und des Hauptgefechtsstandes der Volksmarine der DDR. (vorausgesetzt die volle technische Ausrüstung) Infolge des Wegfalls einer Troposphären- Küstenachse im System “BARS” aus den westlichen Gebieten der UdSSR war ihre Funktion eingeschränkt. Von vier mög- lichen Troposphären- Funkgerätesätzen wurde nur einer installiert. Ihre Fertigstellung erfolgte 1988. Damit ging sie ein Jahr später in den Probebetrieb. Dieser be- schränkte sich auf ca. 100 Stunden im Monat, in denen auch das Personal qualifiziert wurde. Anfällige Senderendstufen (Klystrone) waren für den Probebetrieb bestimmend. Zeitlich jedoch ausreichend, um die Stationen zu orten, so man es wollte. Zum Zeitpunkt des Einstieges in den Probebetrieb bestand die Besatzung aus ca. 35 Armeeangehörigen, der Stellenplan sah 63 Personen vor. Auch eine andere Zahl Angehöriger hätte für 24 Stunden im Bunker überleben können. Weder eine Kettenraupe noch mobile Reserveantennensysteme waren zugeführt. Wie jeder andere Bunker auch, konnte er drei Arbeitsweisen (Arbeitsregime) einnehmen, eines davon, das der Hermetisierung. Dieser Zustand konnte nur ca. 24 Stunden aufrechter- halten werden. Eine Übernahme der Führung des Nachrichtensystems von außerhalb des Bunkers war nicht möglich. Mit der Inbetriebnahme des Bunkers war die Bürgerbewegung in der DDR bereits stabil entwickelt. Ihr Einfluss blieb nicht ohne Wirkung auf die politische und militä- rische Entwicklung. So blieb das System „BARS“ zum Zeitpunkt des Übergangs in die operative Nutzung am 07.Mai 1990 ohne Perspektive. Das Schicksal des System und der 302 waren besiegelt, am 14.August 1990 erfolgte die offizielle Abschaltung. Die Station Langsdorf wurde zur Übergabe an die Bundeswehr vorbereitet, der Personalbestand nicht mehr aufgefüllt. Mit der Privatisierung erfolgte eine Umbenennung durch den Eigentümer in Troposphären- Funkstation Eichenthal.    Geschichte des Erinnerungsortes: Der Bunker ist ein Relikt des Kalten Krieges, errichtet von 1983 - 1988. Mit dem Zeitpunkt des Beitritts der DDR zur BRD wurde sie von der Bundeswehr übernommen. Trotz einer kurzen Erprobungsphase des Systems im Februar 1991 auf einer Linie Röhrsdorf (Station 303 in der DDR) - Jesberg- Kastellaun fand die Bundeswehr keine Verwendung. Das Objekt Eichenthal erfuhr eine Nutzung als Asylantenheim und wurde 2005 privatisiert. Götz Thomas Wenzel interessierte sich für die Anlage, rettete sie vor endgültiger Plünderung. Sein Ziel, eine museale Erinnerungsstätte. Das gelang, seit 2006 kann der Bunker als Erinnerungsstätte des Kalten Krieges besichtigt werden. Besucher erhalten Einblick in die Ingenieurskunst der Errichtung, zugleich vom Wahnsinn einer Aufrüstung im Kalten Krieg, in dem nach Übergang in den „heißen” niemand eine Chance des Überlebens gehabt hätte. Die am Ende einer Führung demonstrierte Multimedia- Show lässt es den Besucher, „Gott sei Dank“, nur nachempfinden. Gegenwärtiger Lernort: Die Bunkeranlage Eichenthal ist ein technisches Meisterwerk, Zeugnis einer zügellosen Aufrüstung auf beiden Seiten des Eisernen Vorhan- ges. Am Beispiel der 302, modernste Nachrichtentechnik kam zum Einsatz. Ihre Vorstellung und die richtige Erklärung ihrer Funktion schließt auch heute so manche Wissenslücke. Zu oft wird ihre Funktion im Falle des Einsatzes von Kernwaffen zur Erhaltung der Führungsfähigkeit überbetont. Zweifel sind angebracht. Der Bunker war während der Zeit des Kalten Krieges keine Führungsstelle, sondern ein reines Nachrichten-(Fernmelde-) Objekt. Bereitgestellte Nachrichtenkanäle wurden über herkömmliche Nachrichtenverbindungen weiter geschaltet. Wem nützte ein intakter Troposphären- Nachrichtenkanal, wenn um die Station eine tote Zone entstanden ist. Der Bunker kann besichtigt werden. Das Team vor Ort ist bemüht, umfassende Kenntnisse im Rahmen der Möglichkeiten zu den Aufgaben, der Funktion und Zweck- bestimmung zu vermitteln. Ergänzend, besser vorbereitend dazu, sollte man sich im Internet und in einschlägiger Literatur informieren. Unterschiedliche Darstellungen führen zu Widersprüchen. Die Autoren sind nicht alle mit dem Nachrichtensystem der NVA vertraut. Es fehlen Zusammenhänge und erforderliches Wissen. Sonderaus- stellungen werden organisiert und Seminarräume für Bildungsprojekte stehen zur Verfügung. Pädagogische Angebote: Der Betreiber bietet Führungen in deutscher und englischer Sprache an. Voranmeldung ist dringend angeraten. Schulklassen und Seminar- gruppen sind willkommen. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Literatur: Götz Thomas Wenzel, Geheimobjekt Atombunker. Die Troposphären-Funkstation Eichenthal. 2. überarbeitete Auflage. Christoph Links Verlag, Berlin 2008. (Rezensiert im Internet) Hans-Werner Deim, Hans Georg Kampe, Joachim Kampe, Wolfgang Schubert, Die militärische Sicherheit der DDR im Kalten Krieg. Projekt+Verlag Dr.Erwin Meißler, Hönow 2008, ISBN 978-3-932566-80-6 Joachim Kampe, Das Troposphären- Nachrichtensystem “BARS” und die Bunkeranlage Wollenberg. Projekt+Verlag Dr.Erwin Meißler, Hönow 2013, ISBN 978-3-932566- 90-5 Links: http://www.bunker-302.de/inhalt/index.shtml http://www.bunker-302.de/inhalt/presse.shtml siehe weitere Links zur 302 links in der Struktur der Webseite