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Auf der Grundlage von Forderungen des Chefs des Hauptstabes vom 05.10.1979 nach weiterer Erhöhung der Führungsbereitschaft in der NVA wurde das OFZ geplant, seine Er-
richtung vorbereitet und mit der Funktionsprobe im Herbst 1980 in Dienst gestellt. Es war ein aus zwei hintereinander gestellten Flugzeugsheltern gefertigter Schutzbau mit Erd-
überdeckung, in dem auf zwei Etagen Dienst- und Arbeitsräume eingerichtet waren.
Grundanliegen für seine Errichtung war die Schaffung einer zentralen Dienstha-
benden Einrichtung im MfNV zur Unterstützung der Führungstätigkeit des Minis-
ters für Nationale Verteidigung und seiner Stellvertreter unter den Bedingungen des
täglichen Dien-stes und zur Gewährleistung des planmäßigen Überganges des
MfNV in eine höhere Stufe der Ge-fechtsbereitschaft sowie zur Aufgabenerfüllung
unter besonderen Lagebedingungen.
Die Aufgabe bestand darin, die Operative Lage beim Gegner, besonders der NATO-
Streitkräfte in den Kommandobereichen Zentraleuropa und Ostseeausgänge, sowie
bei den eigenen Truppen und Flot-tenkräften und auf dem Territorium der DDR stän-
dig zu führen und ein solches Dienstregime aufrecht zu erhalten, das die schnelle
Reaktion auf grundsätzliche Veränderungen der Lage gestattet. Bei Provokationen
des Gegners, bei besonderen La-geentwicklungen auf dem Territorium der DDR so-
wie bei militärischen Handlungen in Kriegsgebieten der Welt wurden die erforderli--
chen Daten gesammelt, analysiert und für den Minister für Nationale Verteidigung
bzw. die Partei- und Staatsführung aufbereitet.
Die Führungsaufgabe bestand in :
-
der lfd. Führung und Einschätzung der Lage der NATO- Streitkräfte in Zentraleuropa, sowie die Lage an die Staatsgrenze der DDR
zur BRD und Westberlin,
-
der täglichen Führung der Lage und Zustand der Truppen und Flottenkräfte sowie der Einrichtungen der NVA, der Grenztruppen
der DDR und die Lage auf dem Territorium der DDR,
-
der Aufbereitung, Zusammenfassung und Benachrichtigung der NVA, der Grenztruppen und der Zivilverteidigung der DDR sowie
die Dienstbereiche, Bereiche und Verwaltungen des MfNV,
-
der Gewährleistung der Führung der NVA, der Grenztruppen und der Zivilverteidigung der DDR beim Übergang auf höhere Stufen
der Gefechtsbereitschaft nach Herstellung der Arbeit der operativen Führungsgruppe bis zu Herstellung der Führungsbereitschaft
der Hauptführungsstelle, und weitere.
In Erfüllung der Führungsaufgabe erfolgte beim Übergang auf höhere Stufen der Gefechtsbereitschaft keine Verlegung des OFZ zur Hauptführungsstelle der NVA.
Personelle Sicherstellung:
-
eine Strukturgruppe und eine zeitweilige Gruppe, im täglichen Dienst 17 - 22 Armeeangehörige,
-
in Zeiten angespannter Perioden 30 – 40 Armeeangehörige,
-
in Perioden höchster Anspannung ca. 175 - 218 Armeeangehörige.
Grundlage für die personelle Besetzung des OFZ bildeten die Ausführungen des Stellvertreters des Chef des Hauptstabes der NVA für operative Fragen am 15.01.1980 in einer
Dienstbesprechung / Dokument GVS-Nr.: A 463 873 ....1.Ausf. 12 Blatt.
Die praktische Belegung zur Dienstdurchführung sah jedoch anders aus. Im täglichen Dienst arbeiteten der Operative Dienst-habende (OpD), sein Gehilfe (GOvP), 2 Operateure
aus dem Bereich Mechanisierung und Automatisierung der Truppenführung (MAT), eine Schreibkraft und ein Zeichner sowie aus den Verwaltungen des Ministeriums nur wenige
Diensthabende (von be-sonderen Lagen, Havarien, Grenzzwischenfällen usw. abgesehen)
Zur operativen Lage und zum Verlauf des Dienstes hatte der OpD seinen Vorgesetzten Meldung zu erstatten. Zu besonderen Ereignissen meldete der Chef des Hauptstabes dem
Minister mit der Vorlage ausgearbeiteter Meldeinhalte für den Generalse-kretär des ZK der SED und den Oberkommandierenden der GSSD. Da die Empfänger solcher Berichte
im Nahbereich (Berlin-Potsdam) des organisierten Kuriersystem lagen, erfolgte mit oder nach Dienstbeginn in der Regel der Einsatz eines Sonderku-riers. Alle anderen auf dem
Kurierwege zu versendenden Dokumente aus dem MfNV wurden zweimal wöchentlich auf den Fernkurierverbindungen ab 04:00 Uhr und im Nahbereich täglich ab 07:45 Uhr, be-
fördert.
Periodisch und zu besonderen Ereignissen erfolgten Lagemeldungungen und Berichterstattungen unmittelbar im Lagezentrum des OFZ. Bei Teilnahme des Minister erfolgte die
Meldung in der Regel durch den Chef des Hauptstabes.
Erst mit Wirkung vom 09.10.1989 wurde das Diensthabende Regime im OFZ umgestellt. Infolge der politischen Ereignisse wur-de ein Diensthabender General zum 24 Std.-
Dienst im OFZ / Räume 101/103, eingeteilt. Ab dem 01.12.1989 wurde das ge-samte Diensthabende System des Ministeriums zur Dienstdurchführung in das OFZ befohlen.
Das OFZ war über einen unterirdischen Gang mit der Nachrichtenzentrale und den als Ausweichführungsstelle K 23/24 ausge-bauten Kellerräumen der Häuser 9 und 4 bis hin zu
den Räumen des Nationalen Verteidigungsrates im Haus 3 des MfNV ver-bunden. Genannte Kellerräume waren nachrichtentechnisch ausgebaut und erlaubten die Nutzung auch
durch operative Grup-pen aus den Teilstreitkräften bei Übungen und Manövern, oder durch operatives Personal zur Ausarbeitung besonderer Ge-fechtsdokumente. Bis zur In-
dienststellung des OFZ befanden sich die Diensträume des OpD des MfNV in diesen Kellerräumen.
Operatives Führungs Zentrum (OFZ)
- zentrale Diensthabende Einrichtung im MfNV -
Eingang (oberirdisch)
in das OFZ
Dienstraum des OpD
Lageraum im OFZ
Gang von der NZ zum Eingang OFZ Auskunftsdokument System “Schnur” Gerätetableau im Na.-Füh-
zum OFZ rungszentrum des OFZ
Unmittelbar neben dem OFZ war das OAZ (Operative Ausbildungszentrum) gelegen. Der schriftliche Informationsaustausch zwischen dem OFZ, den Kellerräumen der Häuser 9
und 4 und der Nachrichtenzentrale erfolgte mittels Rohrpostlinien.
Weniger bedeutend sind hier Details zu den Arbeitsplätzen im OFZ. Entsprechend den Forderungen an die Diensthabenden waren alle technischen Einrichtungen zur Führung
gegeben. Erwähnenswert sei das Alarmierungssystem „Schnur“ beim OpD. Ein Gerätesystem sowjetischer Bauart, auch als P- 161 bezeichnet. Es gestattete dem OpD die
zen-trale Durchführung der Alarmierung der Teilstreitkräfte der NVA sowie die über den Satz der örtlichen Benachrichtigung alle dem MfNV direkt unterstellten Brigaden,
Truppenteile, Einrichtungen und Dienststellen. Als Übertragungsmedien der Signale wurden bestehende Nachrichtenverbindungen in Doppelverwendung genutzt.