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Die Troposphärenfunkstation 302 Langsdorf/ Eichenthal im strategischen Troposphären- Nachrichtensystem
des Warschauer Vertrages “spezial”
Bezug:
1. http://www.svz.de/artikel/article//sonderobjekt-302.html?cHash=d2bd98c46f&no_cache=1&sword_list[0]=bunker&
sword_list[1]=eichenthal -
a) eine kleine Nachrichteneinheit mit 40 NVA-Soldaten sollte nach einem Atomschlag verschlüsselte Meldungen von der Front in die fernen Führungsstäbe nach Moskau übermitteln.
b) Gefunkt hatte die NVA aus dem Nachrichtenbunker 302 nur selten. Das geheime Objekt, das mit einem 5000 Volt starken Sicherheitszaun umgeben war, sollte nicht von der
westlichen Aufklärung entdeckt werden.
2. http://www3.ndr.de/sendungen/kulturjournal/archiv/kunst_und_politik/kj1260.html - Die Soldaten waren die Sollbruchstelle. Ihr Tod war sowieso nach spätestens drei Wochen
einkalkuliert, danach wäre die Luft - und Wasserversorgung zusammengebrochen.
3. http://www.bunker-302.de/zeitungen/horizont_nr19.pdf - Leserbrief des Vereinsvorsitzenden “Politische Memoriale MV e.V.” zum Beitrag “Am Ende der Welt - die wundersame Welt
des jungen Herrn P.” von Robert Patejdl (Horizont Nr. 19/ 2007 Seite 25/26)
Ausgesagt wird u.a.: ...... Kein Wort davon, dass das Land (gemeint ist Mecklenburg Vorpommern/ der Autor) es eigentlich begrüßen müsste, das Gegenstück zum Regierungsbun-
ker Neuenahr-Ahrweiler in der Nähe von Bonn zu haben, der ebenfalls vor kurzem in einem kleinen Teil als Museum des Kalten Krieges eröffnet wurde und ........
4. siehe auch die Troposphären- Funkstation bei “Politische Memoriale MV e.V.”
Antwort:
zu1. a) Genannte kleine Nachrichteneinheit bestand gemäß STAN (Stellenplan- und Ausrüstungsnachweis) aus 3 Offizieren, 17 Fähnrichen, 14 Unteroffizieren, 2 Unteroffi-
zieren auf Zeit, 13 Soldaten und 15 Zivilbeschäftigten, in der Summe aus 64 Personen. Ihrer Funktion nach war es überwiegend technisches Personal mit der Aufgabe zur Herstel-
ung, des Haltens und Betreibens von Troposphärenfunkverbindungen und der Weiterschaltung der gebildeten Tropos-phären- Nachrichtenkanäle zu den befohlenen Endstellen
gemäß Befehlsschema. Diese Aufgabe hatte das Personal in allen Stufen der Gefechtsbereitschaft, auch im Falle des Einsatzes von Kernwaffen in einer militärischen Auseinan-
dersetzung zu erfüllen.
Dabei hatte es weder etwas mit dem organisierten Informationssystem, dem System der gedeckten Nachrichtenver- bindungen, noch mit dem Grad der Geheimhaltung von In-
formationen zu tun. Mit anderen Worten, das Personal hat weder verschlüsselte, noch offene Meldungen bearbeitet, geschweige denn übermittelt. Das Personal kannte weder
die Standorte der Frontführungsstellen noch die “fernen” Führungsstäbe in Moskau.
zu1. b) Die Troposphärenfunkgerätesätze in den Bunkern stellten keine Funkstationen im herkömmlichen Sinne dar. Die Ausstrahlung von Funksignalen nach dem Morseal-
phabet war nicht möglich, hier wurde nicht gefunkt. Mit Herstellung der Troposphärenfunkverbindung wurde über die Antennensysteme ein ständiges Trägersignal in der Sen-
derichtung zur Gegenstelle ausgestrahlt. Das Trägersignal bildete die Grundlage für die Übermittlung von Informati-onen durch die Nutzer der Troposphären- Nachrichtenkanäle
an den Endstellen.
Dieses Trägersignal war von der “westlichen” Aufklärung nutzbar zur Ortung der Troposphärenfunkstationen, auch dann, wenn die Troposphärenfunkverbindungen nur zeitlich
begrenzt, wie in der Periode des Probebetriebes vom 01.Dezember 1987 bis zum 07.Mai 1990 gearbeitet haben. In der Periode des Probebetriebes wurden die Verbindungen in
der Regel an vier bis fünf aufeinander folgenden Tagen im Monat betrieben. Er diente in erster Linie der Ausbildung und stand im Zusammenhang mit der instabilen Arbeit der
Sendeendstufen (Klistrone) in den Gerätesätzen. Alle anderen Argumente sind Unsinn.
Übrigens, richtig gefunkt werden konnte aus den Troposphären- Funkstationen auch. In jeder der Stationen war ein Kurzwellensendegerät KSG 1300 als Notsender mit einer
Sendeleistung von 1000 W installiert. Er diente der Kommunikation mit den Gegenstellen zur Wiederaufnahme ausgefallener Troposphären- Funkverbindungen. Eine letzte An-
merkung. Genannter Sicherheitszaun war eine Hochspannungs- Sicherungsanlage (HSA) bestehend aus einem Außen- und Innenzaun mit einem Abstand von ca. 5 m. Zwischen
beiden Zäunen in der Mitte verliefen parallel zum Geländerelief die senkrecht übereinander angeordneten und über Isolatoren geführten Hochspannungs-Sicherungsdrähte. Die
Hochspannung betrug nicht 5000 V, sondern unter Umständen ein Mehrfaches bis 20.000 Volt Gleichspannung.
zu 2. Eine aus dem Zusammenhang gerissene und unkommentierte Aussage. Sie unterstellt den Planungs- und Füh-rungsorganen in der NVA den Tod von Menschen geplant,
einkalkuliert zu haben. Eine solche Aussage können nur Personen treffen die sich fern jeglicher Objektivität bewegen, in der Sache fachunkundig sind. Alle Bunkeranlagen in der
DDR waren für drei Arbeitsregime / Arbeitsweisen ausgelegt:
Regime I Normallüftung als Betriebsregime in Friedenszeiten,
Regime II Filterventilation als Betriebsregime im Verteidigungsfall, Betriebsdauer in der Regel 30Tage,
Regime III Vollständige Isolation ohne Versorgung von außen, Betriebsdauer in der Regel 24 Stunden,
Ausschlaggebend für die Betriebsdauer waren die Nutzungszeiten der installierten Filteranlagen, die in Abhängigkeit von ihrer Nutzungsdauer und Konterminierung auszutauschen
waren. Unter welchen Umständen ein Tausch in Abhän-gigkeit von der jeweiligen Kampfsituation möglich gewesen wäre ist eine berechtigt zu stellende Frage.
zu3. Einen kleinen Nachrichtenbunker in der DDR mit einem Führungsbunker, noch dazu den Regierungsbunker der Bundesregierung zu vergleichen, ihn gleichzusetzen, ein
Absurdum. Allein die Ausmaße der Bunkeranlagen, Bunker 302, Grundfläche rd. 30 x 30 m - Ahrweiler mit seinem Gangsystem von rd. 17,5 km, aber auch die unterschiedliche
Funktion und Zweckbestimmung, verbieten diesen Vergleich. Das aber sollte im Verein “Politische Memoriale MV e.V.” in Mecklenburg Vorpommern bekannt sein. Bleibt zu
wünschen und zu hoffen das dieser Sachverhalt weder Thema eines Lehrplanes, noch anderer Veranstal-tungen des Vereins ist.
siehe Sammlung nichtzutreffender Aussagen zu Eichenthal und dem System “BARS” (neu)
Leseprobe
“Geheimobjekt Atombunker,
die Troposphären-Funkstation
Eichenthal”
Troposphären-Funkstation
302 bei
“Politische Memoriale MV e.V.”